Pferde, die in der kalten Jahreszeit in den Winterschlaf fallen und bei angenehmeren Temperaturen wieder aufwachen, wurden bisher noch nicht entdeckt. Deswegen hilft alles nichts: auch wenn es draußen nass, kalt und unangenehm ist, muss das Tier bewegt werden. Mit den entsprechenden Vorkehrungen kann man sich selbst und natürlich auch seinem Pferd den Winter angenehmer machen. Denn anders als wir Menschen, lieben die meisten Pferde den Winter. Wir wünschen dir, dass du gut durch die kalte Jahreszeit kommst.
Es gibt kaum etwas unangenehmeres, als das Gefühl von eiskalt gefrorenen Füßen. Sind die Füße erst einmal kalt geworden, hilft fast gar nichts mehr. Besser ist es also, es gar nicht so weit kommen zu lassen! Winterreitstiefel halten Füße und Unterschenkel sogar bei Schneeausritten angenehm warm. Wer auch im Winter nicht auf seine normalen Lederreitstiefel verzichten will, für den empfehlen sich Thermo-Stallschuhe. Diese werden beim Putzen und gleich nach dem Reiten wieder getragen. Die Lederstiefel werden während des Putzens, mit einem Handwärmer zum Knicken, aufgewärmt. Mit solch einem Handwärmer können ebenfalls die Thermo-Stallschuhe warmgehalten werden, solange du reitest. So kann dir ein langer Stall Tag auch bei Minusgraden nichts anhaben!
Menschen verlieren die meiste Wärme über den Kopf. Darum ist es am besten immer eine Mütze zu tragen, um das zu verhindern. Solange der Reithelm getragen wird, können Ohrwärmer zumindest die Ohren warmhalten. Auch ein warmer Schal hilft effektiv dabei, den Wärmeverlust nach oben aus der Jacke heraus einzudämmen.
Bei der Reitausrüstung gibt es alles in Sommer- und Wintervarianten. Während die Sommervarianten auf optimale Belüftung und einen guten Feuchtigkeitstransport ausgelegt sind, verhindern die Thermo-Varianten für den Winter das Auskühlen. Thermoreithosen, Winterreithandschuhe, Thermo-Reitstiefel, warme Socken und ein warmer Pullover sind ein absolutes Muss im Winter!
Im Winter ist es besonders wichtig, eine sehr warme Jacke zu besitzen. Mischmaterialien aus Daune und Polyester isolieren besonders gut gegen die klirrende Kälte. Im besten Fall ist eine gute Winterjacke auch noch schmutz- und feuchtigkeitsabweisend, um auch bei Schneefall noch warm und trocken halten zu können.
Wenn du viel in der Reithalle trainierst, empfiehlt sich der Zwiebel-Look: ein atmungsaktiver Pullover, über den eine Weste getragen wird und über den du wiederum eine warme Winterreitjacke anziehst. So kannst du nach dem Aufwärmen, deine warme Winterjacke ausziehen und hast immer noch die Weste, um nicht auszukühlen.
Ein heißer Tee oder sogar eine warme Suppe wärmt und tut gut. Besonders wenn du mehr als ein Pferd an einem Tag reitest, kannst du eine solche Pause genießen. Auch wenn es bei dir im Stall kein Reiterstüble geben sollte: mit dem Einverständnis der Stallbesitzer lässt sich auch eine kleine Sattelkammer mit ein paar Stühlen, Pferdedecken, einem Wasserkocher und Tee oder Tütensuppen ganz schnell zur "Wärmetankstelle" umfunktionieren.
Passende Winterausrüstung für dich und dein Pferd
Besonders in der kalten Jahreszeit passiert es schnell, dass man beim Ausritt unbeabsichtigt in die Dämmerung kommt. Sorge dem vor und stelle sicher, dass du und dein Pferd jederzeit gesehen werden durch reflektierende Gamaschen, Jacken, eine Lampe, und so weiter. Denke daran immer Pferd UND Reiter mit Leuchtmitteln auszustatten. Sollten sich eure Wege während des Ausrittes doch jemals trennen, hast du so dein Bestes getan, damit beide wieder sicher nach Hause kommen. Wenn du einen Hund dabeihast, sollte auch dieser unbedingt ein leuchtendes Halsband tragen. Gewöhne dein Pferd aber rechtzeitig an all diese blinkenden und leuchtenden Gegenstände. Nicht selten hat schon der eigene Hund zu schwierigen Situationen geführt, wenn er in der Dunkelheit blinkend und leuchtend aus dem Gebüsch sprang.
Pferde kommen mit Kälte grundsätzlich viel besser klar als mit Hitze. Einige Pferde genießen es besonders, im Winter bei Tiefschnee über die Koppel zu toben. So ist es bei einem robust gehaltenen Pferd mit viel Winterfell auch meist nicht nötig, eine Decke aufzulegen. Bei einem Pferd aus Boxenhaltung mit wenig Winterfell solltest du aber bei Ausritten immer eine Nierendecke auflegen, damit die Muskulatur bei langen Schrittphasen nicht auskühlt. Das wird besonders empfohlen bei Pferden, die im Winter eingedeckt oder sogar geschoren sind. Eine Nierendecke wird direkt am Sattel fixiert, rutscht nicht und wird von den meisten Pferden in allen Grundgangarten problemlos akzeptiert.
Der dicke Winterpelz einiger Pferde birgt auch ein gewisses Risiko: sind die Temperaturen einmal nicht ganz so tief schwitzen die Pferde sogar bei leichter Arbeit sehr schnell. Ist das Pferd einmal nass, trocknet es nur sehr langsam wieder. Bei nassem Fell besteht immer die Gefahr einer Erkältung!
Deswegen solltest du darauf achten, dein Pferd im Winter nach Möglichkeit gar nicht erst zum Schwitzen zu bringen. Eine dicke Abschwitzdecken transportiert die Feuchtigkeit schnell nach Außen und schützt das Pferd vor Zugluft und vor dem Auskühlen. Als weitere Maßnahme könntest du stark verschwitzte Pferde auch unter dem Pferdesolarium trocknen lassen, falls vorhanden.
Über den richtigen Zeitpunkt des Eindeckens mit einer Winterdecken scheiden sich die Geister. Doch wann ist eine Winterdecke für das Pferd sinnvoll? Pferde, die robust gehalten und in den Wintermonaten nur sehr wenig gearbeitet werden, brauchen in der Regel keine Winterdecke. Alle Pferde, die im Winter normal gearbeitet werden und dazu neigen, ein dickes Winterfell zu bekommen, sollten bei Bedarf geschoren und danach eingedeckt werden. Die dicke Winterdecke ersetzt die wärmende Wirkung des Felles, während das Pferd nicht bewegt wird. Im Training schwitzt das Pferd dann nicht so stark und trocknet danach auch wieder schneller. Bei geschorenen und/oder eingedeckten Pferden ist besonders wichtig darauf zu achten, das Tier mit einer Nieren- oder Abschwitzdecke vor dem Auskühlen zu bewahren.
So schön Ausritte im Schnee auch sind, sie bergen auch einige Gefahren: Löcher im Boden können übersehen werden und zur gefährlichen Stolperfalle werden. Eisflächen unter dem lockeren Schnee oder auf der Straße können zu gefährlichen Verletzungen führen.
Bei unklarer Bodensituation ist es also immer besser, nicht auszureiten.